Bezirksfinale: SC 04 Schwabach – TSV Ammerndorf 5:1 (2:0)

Bezirksfinale: SC 04 Schwabach – TSV Ammerndorf 5:1 (2:0)

30.07.2016 Der Höhepunkt der Saison wartete auf unsere Jungs. Eine wahre Abwechslung vom grauen Ligaalltag: Die lokale Champions-League der älteren Knaben, das Bezirksfinale.

Doch im Endspiel lauerte unerbittlich wie Kankra die Spinne, ein mit alten und jungen Haudegen besetzte Truppe aus Schwabach. In dunklen Gassen flüsterte man sich zu, dass gar ein gewisser Marek Mintal das Team verstärken sollte.

Kurz, dieses Gerücht sollte sich als Ente entpuppen, doch die Rollen von Favorit und Außenseiter waren klar verteilt. Was allerdings der Stimmung keinen Abbruch tat, man freute sich einfach bei sonnigen Temperaturen auf ein schönes Match.

Und man muss sagen, die äußeren Umstände waren eines Bezirksfinale würdig. Eine Tribüne, die mich an den alten Ronhof erinnerte, elektronische Anzeigetafel, ein Stadionsprecher und eingezeichnete Coaching-Zonen vermittelten ein gewisses Flair. Einzig der Platzwart hatte es etwas zu gut mit der Bewässerung des Rasens gemeint. Viel hätte nicht gefehlt und der Platz hätte sich in eine dampfende Sumpflandschaft voller Stechmücken verwandelt. Einige Rutschpartien der Spieler waren also vorprogrammiert.

Doch nun zum Spiel: Anstoß für den TSV. Mühsam halten unsere Jungs in den ersten Sekunden die Kugel in ihren Reihen. Denn wie von der Tarantel gestochen, stürmten die Schwabacher vollkommen übermotiviert auf den jeweils ballführenden Spieler, als gäbe es kein Morgen mehr. Es ist nicht bekannt, ob die Gastgeber vor dem Spiel einen Stierhoden-Cocktail zu sich nahmen, aber die Stadionuhr hatte noch nicht die erste Minute gezählt, als Kurti mit einer Blutgrätsche dermaßen weggesenst wurde, dass dieser schon bald die Segel streifen musste. Unser Gegner konnte sich beim Schiedsrichter für eine allzu milde Regelauslegung bedanken. Der Übeltäter bekam nicht einmal die gelbe Karte.

Ein erster Schock, doch der zweite folgt zugleich. Unser Team kam mit dem aggressiven Pressing der Schwabacher nicht zurecht. Immer wieder wurden wir zu Fehlpässen oder anderen Ungenauigkeiten verleitet. Ein missratener Rückpass sollte das Unglück einleiten. 0:1 nach 5 Minuten.

Auch in der Folgezeit waren die Schwabacher gedankenschneller, spritziger, einfach ein, zwei Klassen besser. In ihre Überlegenheit schlich sich ab und an, aber auch eine gewisse Arroganz oder sagen wir einmal Leichtfertigkeit. Defensiv arbeiteten ihre Mittfeldspieler eher ungern mit, so dass lediglich eine 3er-Kette für die Verteidigung der Ammerndorfer Angriffe zuständig war. Es gab also durchaus Räume, wie z.B. in der 30. Minute als Harald Christ einen Seitfallzieher auf Flanke von Klostermeier versuchte, das Leder aber leider nicht exakt genug traf.

Solche Szenen gehörten leider der Seltenheit an. Vielmehr kombinierten sich die Schwabacher 2 Minuten später durch den Strafraum und konnten einen Nachschuss zum 2:0 verwerten.

Wenig Hoffnung also zur Halbzeit, denn auch Udo Satzinger hatte sich verletzt. Damit war ein weiterer Leistungsträger aus dem Spiel. Und als danach 2 Minuten nach Wiederanpfiff gar das 3:0 fiel, war klar, dass dem SC 04 leider heute kein Kraut gewachsen war. Wieder spielten sich die Schwabacher mit ein paar Querpässen in den 5er. Wir konnten nur zuschauen.

Jetzt galt es nur noch das Ergebnis einigermaßen erträglich zu gestalten. Denn bis zur 63. Minute hatten die Gastgeber auch noch mit dem 4. Und 5. Treffer nachgelegt. Einzig unsere Krake Lösel verhinderte mit seinen Paraden ein mögliches Debakel.

Und auch das Verletzungspech blieb uns hold. Als Thorsten Dexl seinen Sexy-Body auf dem glitschnassen Rasen nicht mehr unter Kontrolle hatte, rutschte er wie Balou der Bär auf seinem anstürmenden Gegenspieler. Das Krachen war im ganzen Rund deutlich zu hören. Unsere Vermutungen wurden Gewissheit, als Honey seine nun schief hängende, mächtige Kauleiste hielt und benommen auf die Auswechselbank zutorkelte. Der nächste Ausfall in unserem Team!... und für Thorsten gab es daraufhin statt Zungenküsse eine Weile nur noch Gefro-Suppe.

In der Folgezeit schalteten die Schwabacher an einen Gang zurück. Prompt kam unser Team nochmal auf und wurde dafür belohnt. Sven Klostermeier, der überhaupt eine sehr ansehnliche Partie spielte, überraschte seinen Gegenspieler mit einem nicht beschreibaren, weil wahrscheinlich unbeabsichtigten Trick. Auf jeden Fall war urplötzlich die rechte Außenseite komplett frei. Dies wusste Sven zu nutzen, lief bis zur Grundlinie und flankte präzise auf Matthias Hauck. Und dann geschah etwas Außergewöhnliches. Wie Horst Hrubesch 1982 im Finale gegen Belgien, ach was, wie Robbie van Persie 2014 gegen Spanien, setzte Matthias einen Flugkopfball an und versenkte das Ding. Es stand zwar immer noch 1:5. Aber zumindest der schönste Treffer blieb uns vergönnt.

Viel passierte darauf nicht mehr. Ach ja eine gelb-rote Karte gab es noch für den Kollegen Ziemer, der an diesem Tag bei uns so viel Symphatiepunkte sammelte wie Christoph Harting bei seinem Olympiasieg im Diskuswerfen. Leider fiel der Ex-Clubberer an diesem Tag mehr mit Motzen und Meckern auf, als mit gehobener Ballkunst. Vielmehr hatten seine divenartigen Pässe eine Streuung , wie die Schussleistung einer alten, britischen Countess, die nach einem verlorenen Bridge-Spiel zu viel Sherry tankt und sich daraufhin an einer Kirmesschießbude versucht.

Letztendlich waren alle froh, als der Schiedsrichter abpfiff. Die Schwabacher zogen ihre Meisterschaftstrikots an, machten ihre Siegermannschaftsfoto und stießen wahrscheinlich im Rahmen eines Autokorsos mit einem Gläschen Prosecco an. Wir gingen zum Großteil noch zum Eckert´s Paul und tranken Bier, wie Männer es eben tun.

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